Beim hinreißenden Vortrag von Reinhold Stecher blieb dann auch kein Zuhörer ungerührt. Der fast 90-jährige Altbischof las aus seinem schriftstellerischen Schaffen und streute immer wieder Anekdoten und originelle Anmerkungen ein. Die Bandbreite reichte von betroffen machenden Erzählungen über seine Gestapohaft und Kriegserlebnisse bis zu einer Sammlung heiterer, häufig tiefsinniger Bemerkungen aus Kindermund. Für Lacher sorgte etwa, wenn da aus "Pharisäern" plötzlich "Friseure" wurden. In den Volksschulen waren ihm auch Aussagen mit erstaunlicher theologischer Tiefe begegnet, erläuterte der Altbischof; etwa, wenn ein Kind erklärte, es könnte nur ein kleines Eck vom Lieben Gott auf sein Blatt malen, weil der ja so groß sei...
Aus allen Geschichten, so unterschiedlich sie auch waren, sprach die Menschlichkeit und tiefe Lebenserfahrung des einstigen Tiroler Oberhirten. Für die fast eineinhalbstündige Lesung, die musikalisch vom Quartett "Vielsaitig" begleitet wurde, bedankte sich das Publikum mit lang anhaltendem Applaus. (sd/Foto: Dietrich)
Im Bild, nach der Lesung (v.l.): Altbischof Dr. Reinhold Stecher, der Telfer Dekan Dr. Peter Scheiring, Bürgermeister Christian Härting und Gastgeber Komm.-Rat Arthur Thöni.