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Parkdeck Telfs-Pfaffenhofen offiziell in Betrieb

09.12.2019 18:10

Nach nur 10 Monaten Bauzeit wurde am 9. Dezember das Parkdeck Telfs-Pfaffenhofen mit 295 überdachten PKW-Stellplätzen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Bis zum Jahreswechsel darf noch kostenfrei geparkt werden, ab 2. Jänner 2020 tritt die neue Zahlungspflicht in Kraft. BürgerInnen der Mitgliedsgemeinden der Interessensgemeinschaft können in den jeweiligen Gemeindeämtern Monats- und Jahres-Berechtigungskarten beantragen.

In nur 10 Monaten Bauzeit zwischen Februar und Dezember 2019 wurde das Parkdeck von den ÖBB aus bzw. in den Boden gestampft. 10.000 m3 Erdbewegung, 3.100 m3 Beton und 360 Tonnen Baustahl später stehen nun 4 Parkebenen mit 295 Stellplätzen zur Benützung offen. Genügend speziell gekennzeichnete Stellflächen finden sich auch für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie für Mütter mit Kinderwagen. Aber auch Parkplätze für E-Autos befinden sich für die Bahnreisenden in Vorbereitung. Alle Sonderparkflächen sind im Erdgeschoß des Parkdecks situiert. Die Errichtungskosten von 5,5 Millionen Euro teilen sich die ÖBB (50 %), das Land Tirol (25 %) sowie die Interessensgemeinden (25 %).

Gut Ding braucht Weile

Als „wichtigen Tag für Pfaffenhofen“ bezeichnete Standort-Bürgermeister Andreas Schmid den 9. Dezember 2019: „Die untragbare Parkplatzmisere und der Pendlerverkehr durch den Ort haben mit der Eröffnung des Parkdecks samt eigener Zu- und Abfahrt endlich ein Ende. Wir wollen auch weiterhin den öffentlichen Nahverkehr ausbauen.“ Der Telfer Gemeindechef Christian Härting als Verhandlungsführer in Sachen Parkdeck mit den ÖBB und dem Land Tirol unterstrich diese Aussagen: „Nach 10 Jahren Verhandlungen trifft das Sprichwort »Gut Ding braucht Weile« mehr als zu. Wir können nun eine akzeptable Lösung für alle PendlerInnen und Fernreisende, die mit dem Auto zur Bahn fahren, präsentieren. Autofahrer haben den praktischen Vorteil eines überdachten Stellplatzes und zeitliche Planungssicherheit, auch auf jeden Fall einen Parkplatz zu bekommen. Das klimapolitische Ziel der Politik muss jedoch sein, den innerörtlichen Individualverkehr zurückzudrängen und die öffentlichen Verkehrsmittel auszubauen. Mit der Salzstraßenlinie und neuen Verbindungen von Telfs zum Bahnhof im ½-Stunden-Takt sind wir auf einem guten Weg, weitere Gespräche sind im Gange.“

Unpopuläres Thema Parkgebühren

Bgm. Härting macht auch keinen Hehl daraus, dass die Bewirtschaftungsbeiträge – sprich: Parkgebühren – günstiger zu gestalten gewesen wären, wäre auch Rietz, von wo aus die zweitmeisten Pendler (nach Telfs) den Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen ansteuern, in der Interessensgemeinschaft verblieben: „Mit Rietz wäre es für alle leichter und günstiger gewesen. Umso mehr möchte ich mich bei allen anderen Umlandgemeinden für ihren Weitblick bedanken.“ Konkret handelt es sich dabei um den Verbund der Gemeinden Telfs, Pfaffenhofen, Oberhofen, Flaurling, Mötz, Stams, Wildermieming, Mieming und Obsteig, der das Parkdeck gemeinsam bewirtschaftet. Die Verwaltung, die Kontrolle durch Parkwächter, Pflege und Instandhaltung obliegen der größten Gemeinde Telfs. Die Rietzer Gemeindeführung hatte sich ja jüngst trotz mehrerer Interventionen gegen eine Beteiligung an den Errichtungskosten und gegen den gemeinsamen Bewirtschaftungsvertrag ausgesprochen. Trotzdem konnte ein moderates Tarifsystem für die Bewirtschaftungsbeiträge präsentiert werden.

Bgm. Härting stellt – bezugnehmend auch auf Kritik in den (sozialen) Medien – klar: „Uns ist klar, dass eine Vergebührung unpopulär ist. Doch ist sie nötig, um den Betrieb dieses Parkdecks hoffentlich kostenneutral über die vertraglich vereinbarte Laufzeit von 50 Jahren gewährleisten zu können. Das Geld wird zweckgebunden verwendet, die Mitgliedsgemeinden verfolgen keine Gewinnabsichten.“ Außerdem sei ein Preis von 200,- EUR für ein Jahresticket sicher keine Erschwernis der Bahnbenutzung: „Wo kann ich z. Bsp. in Innsbruck mein Auto für 200,- Euro im Jahr parken?“, stellt Härting eine rhetorische Frage.

LH-Stv.in Ingrid Felipe leistet Schützenhilfe, indem sie auf eine verursachergerechte Vergebührung verweist: „Es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Das Parkdeck wurde mit öffentlichen Geldern finanziert. Bei Gratisparken würden die Errichtungs- und Betriebskosten auch auf jene PendlerInnen, die öffentliche Verkehrsmittel für die Anreise zum Bahnhof benützen, abgewälzt. Das darf nicht sein.“ Der VVT als Mobilitätsdienstleister bemühe sich intensiv, die Taktverkehre auf Schiene und Straße zu verdichten: „Funktionierende Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern sorgen dafür, dass das Angebot von noch mehr Menschen genutzt wird.“

Bis 2024 neuer Bahnhof

Der Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen zählt zu den wichtigsten Verkehrsstationen im Tiroler Oberland. Hunderte Pendler nutzen täglich eine der zahlreichen Bahnverbindungen nach Innsbruck, Imst oder Landeck. Zudem profitieren Fernreisende von den Anschlussverbindungen in andere Bundesländer bzw. ins benachbarte Ausland. Grund genug für die ÖBB, nach dem Parkdeck auch weiterhin viel Geld in die Verbesserung der Infrastruktur in die Hand zu nehmen. Christian Wieser, Regionalleiter der ÖBB-Infrastruktur AG, stellte bei der Eröffnung einen neuen Bahnhof in Aussicht: „Die Gespräche sind im Gange, doch sieht es so aus, dass wir das Bestandsgebäude schleifen und ein völlig neues Bahnhofsgebäude errichten werden. Als Zeithorizont haben wir 2024 definiert. Bis dahin soll in Barrierefreiheit und kostenintesive Technik wie ein elektrisches Stellwerk investiert werden.“

Tarifinfo

Bis 18 Stunden parken PendlerInnen für pauschal 3,- EUR, bis 36 h für 6,- EUR, bis 54 h für 9,- EUR, die maximale Parkdauer von 72 h kostet 12,- EUR. Für Pendler mit Hauptwohnsitz in den Gemeinden Telfs, Pfaffenhofen, Oberhofen, Flaurling, Mieming, Stams, Wildermieming, Mötz und Obsteig gilt folgende Regelung: In den jeweiligen Gemeindeämtern kann eine Monats- (20,- EUR inkl. 20% MwSt.) oder Jahres- Berechtigungskarte (200,- EUR inkl. 20% MwSt.) beantragt werden. Voraussetzung hierfür ist die Vorlage eines gültigen VVT-Monats- oder Jahrestickets sowie des gültigen Zulassungsscheines des betreffenden Fahrzeuges. Die Berechtigungskarte gilt taggenau ab Ausstellung für die Dauer des ÖBB-/VVT-Tickets. Der Betrag für die Ausstellung der Jahresberechtigungskarte wird auf volle Monate aliquotiert, Monatskarten hingegen werden nicht aliquotiert. Die Einhaltung der Zahlungspflicht wird kontrolliert. Bei Nichtbeachtung wird ein Kostenbeitrag für den erhöhten Verwaltungsaufwand in Höhe von 50,- EUR eingehoben. Bei Nichtbezahlung erfolgt eine Besitzstörungs- bzw. Unterlassungsklage.

Mit der Eröffnung am 9. Dezember befindet sich das Parkdeck in Betrieb, das Abstellen von PKW ist bis Jahresende kostenfrei. Ab dann wird für die Benützung der Bewirtschaftungsbeitrag fällig. Nicht mehr zur Verfügung stehen ab Montag, 16. Dezember 2019, der provisorische Parkplatz südlich der Gemeindestraße und der östlich vom Bahnhof gelegene Schotterparkplatz.

Foto oben: Das neue Parkdeck ist offiziell in Betrieb: (v.l.) Standort-Bgm. Andreas Schmid, Christian Wieser (ÖBB Infrastruktur), LH-Stv.in Ingrid Felipe und Bgm. Christian Härting (Telfs) durchschnitten gemeinsam mit den BürgermeisterInnen der Umlandgemeinden das Eröffnungsband.

Bilder unten: Bgm. Christian Härting fand deutliche Worte in Sachen Bewirtschaftungsbeiträge. Das Medienecho war groß.

Fotos: MG Telfs/Pichler