Noch vor kurzem hatte LH-Stv. Josef Geisler signalisiert, dass das Land die Kosten für die Fertigstellung der Halle übernimmt und auch den eventuellen laufenden Betriebsabgang trägt. Zugleich beschloss der Innsbrucker Stadtsenat den jährlichen Ankauf von Eiszeiten mit 70.000 Euro und der Tourismusverband sagte 25.000 Euro jährliche Unterstützung zu. Außerdem sollte eine Auffanggesellschaft gebildet werden, an der Telfs und die Olympiaworld (OSVI) zu je 50 Prozent beteiligt sind, wobei Telfs aber keinerlei Abgangsdeckung übernimmt.
In der Regierungssitzung wurde dann das Thema aber wider Erwarten nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Daher brachte Bgm. Christian Härting im Gemeinderat den Antrag ein, den Vertrag aufzulösen - auf Vorschlag von Anwalt Dr. Gerard Schartner allerdings mit der der aufschiebenden Wirkung, dass noch bis 30. April 2014 die Fertigstellung der Halle möglich ist.
Dem mochten mehrere Mandatare nichts abgewinnen. "Telfs ist zum Spielball zwischen Tourismusverband und Olympiaworld geworden. Ich sehe in der Verschiebung keine Perspektive", sagte GV Herbert Klieber. Zu hören war auch, das Problem komme daher, dass manche Leute in der Landes- und Stadtpolitik aufeinander nicht gut zu sprechen seien.
Telfs handle blauäugig und naiv, wenn es an die Abgangsdeckung im laufenden Betrieb durch das Land glaube, meinte GR Christoph Walch. Man solle zugeben, dass das Projekt ein Fehler war, noch das Beste daraus machen und sofort den Vertrag aufkündigen. GV Dr. Cornelia Hagele dagegen findet die Kündigung inklusive Nachfrist "sehr in Ordnung."
VBgm. Christoph Stock wollte die Gegner umstimmen: "Die ausgehandelte Lösung wäre für Telfs als Sportstandort sehr gut. Mit der Ganzjahreseishalle, dem Kletterzentrum und dem neuen Bad an einem Ort hätten wir ein Alleinstellungsmerkmal in ganz Österreich. Es gibt Leute, die warten darauf, dass wir das Bummerl nehmen! Es ist durchaus üblich, eine solche Nachfrist einzuräumen." Er wolle das Geschenk "Ice Art Arena" an die Marktgemeinde annehmen - "das ist eine Win-Win-Situation, auch wenn es sich mancher heute nicht vorstellen kann."
GR Peter Gritsch (SPÖ) hat einen Sinneswandel durchgemacht: "Ich war für die Halle. Aber jetzt stimme ich gegen die Nachfrist. Wir können uns vom Land und der Stadt Innsbruck nicht pflanzen lassen!"
Stock legte sich vergebens ins Zeug - der Antrag, eine Nachfrist von vier Monaten einzuräumen, erreichte keine Mehrheit. Weil sich VBgm. Christoph Stock wegen seiner Tätigkeit beim Tourismusverband für befangen erklärte, ergab sich ein Abstimmungsverhältnis von 10:10, was als Ablehnung des Antrages zu werten ist.
Der zweite Antrag, die Auflösung des Vertrages ohne Fristverlängerung zu beschließen, erreichte dann 15 Stimmen bei 5 Enthaltungen.
Bgm. Christian Härting resümiert die Entscheidung: "Der Beschluss des Gemeinderates ist zu akzeptieren und umzusetzen. Wir haben nun eine neue Ausgangsposition. Der Vertrag mit Dr. Ganner wird wie geplant mit 31.12.2013 aufgelöst. Dann wird man sehen wie sich die private Gesellschaft von Dr. Ganner weiterentwickeln wird. Ich bin der Meinung, dass ein Abriss der Halle die schlechteste Lösung für Alle ist. Deshalb stehen wir natürlich auch weiterhin für alle Verhandlungen mit dem Land und den anderen Beteiligten zur Verfügung. Alternativvarianten müssen jetzt geprüft werden, um zu einer vernünftigen Lösung zu kommen."
Unser Bild zeigt die Ice Art Arena im aktuellen Bauzustand (wisch/Foto: Dietrich)