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Fasnacht sorgt regelmäßig für Geburtenanstieg

11.02.2011 20:32
Zahlen und Daten zur demografischen Situation in Telfs enthält das "Weißbuch", das alljährlich im Marktgemeindeamt erstellt wird. Im Gemeinderat am 11.2.2011 wies Bürgermeister Christian Härting auf einige interessante Fakten aus der neuesten Ausgabe des Werkes hin.
Integrationsbeauftragter Mag. Ewald Heinz und Hansjörg Hofer, der Chef des Standes- und Meldewesens im Gemeindeamt, haben das 23 Seiten starke "Weißbuch" heuer bereits zum sechsten Mal erstellt. Das Werk soll hauptsächlich der Arbeit im Integrationsausschuss und als Basis zur Wahrnehmung einer sachbezogenen kommunalen Integrationspolitik dienen.
Im Gemeinderat hob Bürgermeister Härting einige interessante Punkte aus dem umfangreichen Datenmaterial hervor:
* Seit 2007 kann Telfs nicht mehr als "Zuwanderungsort" bezeichnet werden. Die Einwohnerzahl stieg in diesem Zeitraum nur minimal. Am Stichtag 1.1.2011 waren 15.273 Telferinnen und Telfer gemeldet.
* Zuzug und Wegzug halten sich die Waage, sowohl bei Inländern wie bei Ausländern.
* Die in Telfs ansässigen Ausländer (das sind nicht-österreichische Staatsbürger) kommen aus 67 Herkunftsländern. Der Anteil an Ausländern liegt seit einem Jahrzehnt konstant bei ca. 14 Prozent. Die stärkste Gruppe sind die Türken. Zweitstärkste und am schnellsten wachsende Ausländergruppe sind die Deutschen.
* Im Vergleich mit den meisten anderen Zentralorten Österreichs hat Telfs eine besonders junge Bevölkerung. Jeder vierte Bewohner ist jünger als 20, jeder dritte jünger als 25.
* Während im Jahr 2010 österreichweit die Zahl der Katholiken (vor allem durch Kirchenaustritte) deutlich zurückgegangen ist, blieb Telfs von dieser Entwicklung unberührt. Ende 2010 gab es in der Marktgemeinde 10.457 Katholiken und damit exakt so viele wie am Anfang des Jahres.
* Zurzeit leben in Telfs ca. 2.600 türkischstämmige Personen, davon sind 65 Prozent österreichische Staatsbürger. Jedes dritte Kind ist türkischstämmig.
* Ein erstaunliches Phänomen ist, dass in jedem Fasnachtsjahr seit 1985 ein deutlicher Geburtenanstieg zu verzeichnen ist. Das war auch 2010 so. Die Gründe dafür lassen sich mit etwas Fantasie erahnen. Absolut ungeklärt ist allerdings die Tatsache, warum in den Fasnachtsjahren regelmäßig signifikant mehr Mädchen als Buben zur Welt kommen.
Zu den Zahlen des "Weißbuch 2011" meldete sich auch GV Mag. Dieter Schilcher (FPÖ) zu Wort. Er verwies auf zwei weitere bemerkenswerte Zahlen, nämlich dass es in Telfs 474 Witwen, aber nur 78 Witwer gibt, ein Beleg für die deutlich höhere Lebenserwartung des "schwachen Geschlechts". Dann ging der FPÖ-Gemeinderat auf die seiner Meinung nach "sehr bedenkliche" Tatsache ein, dass in Telfs jeder 4. Jugendliche und jedes 3. Kind türkischer Abstammung ist. Er riet seinen Gemeinderatskollegen "diese Entwicklung im Auge zu behalten". GR Güven Tekcan (ÖVP), der Obmann des Integrationsausschusses, konterte darauf mit trockener Ironie: Er werde schauen, dass die türkischen Männer und Frauen nicht noch mehr Kinder zeugen und forderte Schilcher auf, im Gegenzug selbst für Nachwuchs zu sorgen. Der grüne Ersatzgemeinderat Christoph Walch meinte zu Schilchers Wortmeldung, dass er sehr froh darüber sei, dass Telfs eine so junge Bevölkerung hat. Von der Vorstellung, dass es wichtigere und unwichtigere Kinder gebe, solle man sich verabschieden, sagte Walch. Weitere Infos finden Sie im Weißbuch 2011 (sd/Foto: Dietrich)

Bild: Die Kinderfreundlichkeit und Fruchtbarkeit der Laninger ist legendär - vielleicht ist sie mitverantwortlich für den Geburtenanstieg nach jeder Fasnacht.