News

 

Auszeichnung für gelebte Mitmenschlichkeit

26.02.2023 18:03

Der „Telfer Humanitas-Preis“ belohnt gelebte Mitmenschlichkeit und zivilgesellschaftliches Engagement. Am Samstag wurde die von der Marktgemeinde Telfs gestiftete Auszeichnung erstmals vergeben. Vor der feierlichen Verleihung im Rathaussaal setzten fünf Tiroler Theatergruppen das Projekt „Der aufrechte Gang“ in Szene, bei dem sie fünf Einakter rund um das Thema Migration und Flüchtlinge auf die Bühne brachten.

Mit dem neuen Preis wurden Aktivitäten, Projekte und bewusstseinsbildende Maßnahmen im Geist der „Humanitas“ (Menschlichkeit) gewürdigt, die einen konkreten Bezug zu Telfs haben und in den letzten fünf Jahren zum Gemeinwohl beigetragen haben. Für die Vergabe der Auszeichnungen, die in vier Kategorien vergeben werden und mit 500 bis 1000 Euro dotiert sind, gab es nicht weniger als 28 Einreichungen. „Es war sehr schwer zu entscheiden, denn alle Eingereichten haben die Anforderungen übererfüllt und eigentlich hätten alle den Preis verdient“, unterstrich Vize-Bgm. Johannes Augustin, der als Obmann des Ausschusses für Gemeinwesenentwicklung den Abend zusammen mit Gemeinderätin Larissa Pöschl moderierte.
Von der Jury ausgewählt und ausgezeichnet wurden schließlich folgende Preisträger:

- Kategorie „Privatpersonen“: Eva Rainer. Begründung (Auszug): Eva ist die „Feuerwehr“ für den Gesundheitssprengel. Sie ist eine starke und überaus engagierte Frau, die einen Großteil ihrer Zeit dafür verwendet, für andere da zu sein. Seit 20 Jahren ist sie in der ehrenamtlichen Hospizbegleitung tätig, macht Einzelbetreuungen für den Sozial- und Gesundheitssprengel Telfs und Umgebung, hilft bei Veranstaltungen mit und ist auch noch im Besuchsdienst für das Altenwohnheim tätig. Wenn jemand Hilfe und Unterstützung benötigt, ist sie da.

- Sonderpreis: Einen Sonderpreis für ihr Lebenswerk erhielt Klara Juen. Über sie hieß es: Klara ist in ihrem Wirken schlicht und einfach ein Vorbild. Sie war Großmutter für die Kindergartenkinder, hatte immer ein offenes Ohr für die Jungen und strickte wahrscheinlich schon eine komplette LKW-Ladung an Babypatschen, Kappen und Kuscheltieren für die Neugeborenen in Telfs. Sie ist ein Mensch der nicht nur Gutes tut, sondern einfach „guttut“.

- Kategorie „Vereine und Initiativen“: Verein Neustart – das Telfer Ehrenamtlichen-Team der Bewährungshilfe. Begründung: „Neustart“ begleitet derzeit 52 KlientInnen. In den inzwischen 19 Jahren seiner Tätigkeit waren es in Summe 400. Durchschnittlich wird jeder Klient zwei bis drei Jahre betreut. Die Mitglieder agieren leise und im Stillen. Ihre Arbeit ist immens wichtig für unsere Gesellschaft. Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, und mit seiner Arbeit trägt das Team von „Neustart“ dazu bei, dass diese zweite Chance auch genutzt wird.

- Kategorie „Unternehmen und Institutionen“: Diakonie Flüchtlingsdienst. Begründung: Mit seiner Arbeit deckt der Flüchtlingsdienst fast alle Lebensbereiche Neuzugezogener ab. Die MitarbeiterInnen schaffen Orientierung, helfen bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, schafften kostenlose Deutschkurs- und Lernhilfeangebote in Telfs, leisten Anti-Rassismus- und Anti-Diskriminierungsarbeit, sind in der Kinder- und Elternarbeit tätig und schaffen Vertrauen. Sie sind ein Brückenkopf zu den Telfer BürgerInnen, engagieren sich über die Arbeit hinaus in unterschiedlichen Projekten und ihr machen all das und noch viel mehr mit Herzblut und Leidenschaft.

- Kategorie „Schul- und Jugendaktivitäten“: Polytechnische Schule Telfs. Begründung: Die Polytechnische Schule Telfs stellt nicht nur eine Schnittstelle zwischen der Ausbildung und Berufsleben dar, sondern verbindet auch in vorbildlicher Weise das Erlernen kognitiver und praktischer Fähigkeiten mit sozialer Verantwortungsübernahme. Aus dem Engagement der LehrerInnen erwachsen verantwortungsbewusste SchülerInnen, die ihre unterschiedlichen Talente für das Gemeinwesen einsetzen, wie zuletzt im Projekt „Brot und Salz“, mit dem 3.600 Euro für ukrainische Vertriebene in Telfs gesammelt wurden. Die Liste an Projekten ist lang: Banklbau im Rahmen des Freiwilligentages, Jausenverkauf für den guten Zweck, Arbeit für den Adventmarkt von Telfer helfen Telfern, Bau eines Nachbarschaftsbretts und vieles mehr. Das Poly ist im wahrsten Sinne eine „Schule fürs Leben“.

Die Humanitas-Preise, eine Skulptur in Form einer ausgestreckten Hand des Telfer Metallkünstlers Bernhard Witsch, überreichte Landtagsabgeordnete Sonja Föger-Kalchschmied. Zum Abschluss bedankte sich Vize-Bgm. Augustin herzlich bei allen PreisträgerInnen und natürlich auch bei allen übrigen HelferInnen, die in Telfs engagiert humanitäre und soziale Arbeit zum Wohl der Gemeinschaft leisten.

Im Bild: Klara Juen, die den Telfer Humanitas-Preis für ihr humanitäres Lebenswerk erhielt, mit Vize-Bgm. Johannes Augustin, LA Sonja Föger-Kalchschmied und GR Larissa Pöschl (r.).

Unten weitere Bilder von der Preisverleihung und der vorangegangenen Theateraufführung „Der aufrechte Gang“.

1 Eva Rainer

2 Verein Neustart Telfs

3 Diakonie Flüchtlingshilfe Telfs

4 Polytechnische Schule

5-9 Aufführung von „Der aufrechte Gang“, bestehend aus fünf Szenen von fünf verschiedenen Theatergruppen.

10 Die Organisatoren des „Humanitas-Preises“. V. l.: Abteilungsleiter Lukas Falch, Gemeinderätin Larissa Pöschl und Vizebürgermeister Johannes Augustin.

11 Der Humanitas-Award, ein Werk von Bernhard Witsch.

(Fotos: MG Telfs/Dietrich)