Geschichte der Marktgemeinde Telfs

Er ist winzig, der älteste Beweis für die Anwesenheit von Menschen im Raum Telfs: ein Klingenschaber, ein steinzeitliches Arbeitsgerät, das in Mösern gefunden wurde. Das nur wenige Zentimeter große Feuersteinobjekt sieht ganz unspektakulär aus und ist nur von Fachleuten als prähistorisch zu erkennen. Es verrät aber, dass schon steinzeitliche Jäger durch diese Gegend streiften – vor etwa 6000 Jahren, vielleicht auch noch früher.

Ähnlich alt sind indirekte Hinweise auf wirtschaftliche Aktivitäten von „Urtelfern". Im Katzenloch bei Buchen haben Botaniker Jahrtausende alte Pollen analysiert und dabei so genannte „Kulturzeigerpflanzen" entdeckt. Sie deuten darauf hin, dass es in dieser Gegend schon in der frühen Jungsteinzeit Waldweiden gab.
Wir wissen nicht, ob die steinzeitlichen Menschen, die damals als Jäger, vielleicht auch bereits als Viehhirten durch die Bergregionen streiften, auch hier sesshaft waren. Dauersiedlungen entstanden im großen, klimatisch begünstigten Talkessel an der Gabelung wichtiger Verkehrswege aber spätestens in der nachfolgenden Epoche, der Bronzezeit.

Urnenfeld aus der Bronzezeit
Aus dieser Zeit stammt das umfangreiche, etwa 3200 Jahre alte Urnenfeld auf dem Ematbödele am nördlichen Ortsrand von Telfs. Auf diesem Begräbnisplatz haben Archäologen Dutzende Urnen freigelegt. Sie enthielten verbrannte menschliche Knochenreste und Beigaben – Armreifen, Gewandnadeln, Messer und anderes mehr. Wo sich die Wohnstätten der hier bestatteten „Urtelfer" befanden, ist unklar, doch lässt ein so großer Begräbnisplatz eine bedeutende Siedlung im näheren Umkreis vermuten. Zweifellos nutzten ihre Bewohner die leicht ansteigenden, vom Innhochwasser nicht bedrohten Flächen unterhalb des Emats für die Landwirtschaft. Vielleicht waren einige von ihnen auch im Bergbau tätig. Eine weitere bronzezeitliche Siedlung dürfte sich auf dem Nachberg bei Moritzen befunden haben.

Ebenfalls aus der Moritzen-Gegend stammen archäologische Spuren aus der Eisenzeit (ca. 750 – 15 v. Chr.). In dieser Epoche befand sich auf dem dortigen Schlossbichl ein Heiligtum mit Brandopferplatz. Diese prähistorische Kultstätte, die bis in die Römerzeit genutzt wurde, dürfte den historischen Kern der Sage von „Schloss Eben" darstellen.
Die Bedeutung des Telfer Talkessels als Siedlungsraum in der Eisenzeit unterstreichen vor allem aber reiche Funde aus der Nachbargemeinde Pfaffenhofen, wo auf dem Trappeleacker ebenfalls ein Brandopferplatz und nicht weit davon die Überreste von Häusern ausgegraben wurden. Auch eine im 17. Jahrhundert aufgefundene, inzwischen verschollene römische Amor-Statuette, die in einem alten Verzeichnis dem Gericht Hörtenberg-Telfs zugeordnet wurde, dürfte vom Trappeleacker stammen. Sehr wahrscheinlich war damals auch der Burghügel von Hörtenberg bereits besiedelt und befestigt.

Rätoromanen und Bajuwaren 
Im Jahr 15 v. Chr. gliederten die Römer Tirol in ihr Reich ein. Neben Münzen und sonstigen Einzelfunden haben sich Spuren dieser Epoche in Telfs vor allem im Umfeld des St. Georgen-Kirchleins erhalten. Unter dem Kirchenbau wurden bereits in den 1960er-Jahren Mauerreste entdeckt, die auf einen römischen Gutshof hindeuten. Bei der Friedhofserweiterung 2008 kamen die Fundamente zweier Backöfen aus dem 4. Jahrhundert ans Licht.

Der stattliche römische Gutshof in St. Georgen wurde gegen Ende der Antike aufgegeben. Nur wenige Generationen später entstand in den Ruinen eine christliche Kapelle, der Vorläuferbau des heutigen St. Georgen-Kirchleins. In dieser Zeit, dem Frühmittelalter, herrschten in Tirol bereits germanische „Zuwanderer", die Ende des 6. Jahrhunderts in die Alpentäler vorgedrungen waren. Fest steht, dass diese Landnahme bajuwarischer, möglicherweise auch fränkischer Krieger, friedlich verlief. Die militärisch überlegenen Einwanderer bildeten die neue Oberschicht, was von den einheimischen Rätoromanen wahrscheinlich begrüßt wurde, brachten doch die neuen Herren nach dem Zusammenbruch des römischen Reiches wieder politische Stabilität und Sicherheit.

Woher kommen die Namen "Telfs" und "Munde"?
Die „dunklen Jahrhunderte" des Frühmittelalters sind kaum durch schriftliche Quellen dokumentiert. Umso interessanter sind die Begräbnisstätten aus dieser Epoche, die im Telfer Talkessel ausgegraben wurden und die damaligen Bevölkerungsverhältnisse widerspiegeln. Während sich Angehörige der germanischen Oberschicht in der Pfarrkirche von Pfaffenhofen mit prächtigen Waffen und Prestigeobjekten, etwa geschliffenen Gläsern, bestatten ließen, waren die frühmittelalterlichen Gräber bei der Telfer St. Georgenkirche – abgesehen von Ausnahmen – beigabenlos. Das deutet darauf hin, dass hier vorwiegend die alteingesessenen Romanen ihre letzte Ruhe fanden. Zur „Germanisierung" der rätoromanischen Bevölkerung kam es erst allmählich in den folgenden Jahrhunderten. Auf die Menschen, die vor der sogenannten bajuwarischen Landnahme hier lebten, weisen jedoch bis heute Orts- und Flurbezeichnungen hin. So ist etwa der Name „Telfs" vordeutschen, ja sogar vorrömischen Ursprungs. Wahrscheinlich leitet er sich von einem Wort ab, das in der Sprache der Breonen – der Urbevölkerung Tirols – „Wiese" bzw. „nutzbarer Boden" bedeutet. 

Römischer Herkunft ist der Name der Hohen Munde, des markanten Hausbergs von Telfs. Um das Jahr 1500 wird das liebste Heimatsymbol der Telfer noch „Muntan" genannt, was die Ableitung vom rätoromanischen „Montana" („Berg") deutlich macht. Offenbar empfanden schon die römischen Telfer vor fast 2000 Jahren das gewaltige Felsmassiv als so eindrucksvoll, dass sie es schlicht und respektvoll „der Berg" nannten.

Wer die adeligen Herren waren, die im Frühmittelalter – wohl von Hörtenberg aus – über Telfs und die Umgebung herrschten, wissen wir nicht. Erst im Hochmittelalter nennen die Quellen konkrete Namen: 1227 amtierte Heinrich von Eschenlohe, der sich „Graf von Hörtenberg" nannte, als Feudal- und Gerichtsherr auf der Burg. Das bayerische Adelsgeschlecht der Eschenloher hatte seine Stammburg unweit von Garmisch. Sie waren als Lehensleute des Herzogs von Bayern nicht nur die weltliche Obrigkeit in der Grafschaft Hörtenberg, sondern in Telfs und Umgebung auch reich begütert.

Bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts starben die Eschenloher aus. Zuvor hatten sie jedoch einen Großteil ihrer Güter und Herrschaftsrechte samt der Burg Hörtenberg an Graf Meinhard II. von Görz-Tirol verkauft. Meinhard, der „Schöpfer Tirols", war damals gerade dabei, die zahlreichen verstreuten Herrschaften im Land an Etsch und Inn mit eiserner Hand zu vereinen. Auch das Gericht Hörtenberg – von einer Grafschaft ist jetzt nicht mehr die Rede – wurde damit Teil der neu geschaffenen politischen Einheit Tirol und stand unter der direkten Herrschaft des Landesfürsten.

Herren über Leben und Tod 
Verwaltet wurde der Gerichtsbezirk, dem ostwärts bis Oberperfuss ein Dutzend Dörfer unterstanden, in den folgenden Jahrhunderten durch vom Landesfürsten eingesetzte Pfleger. Diese waren häufig Pfandinhaber. Das heißt, dass sie für eine Pfandsumme Verwaltung und Rechtspflege, die ein einträgliches Geschäft waren, auf eigene Rechnung betreiben durften. Der Pfleger war eine Art Multifunktionär – politische Obrigkeit, Steuereinnehmer, Verwalter, Organisator des Milizaufgebotes und Richter in einer Person. Da Hörtenberg über die Blutgerichtsbarkeit verfügte, konnte er auch schwere Verbrechen aburteilen und die Todesstrafe verhängen. Die Hinrichtungsstätte für den Gerichtsbezirk befand sich beim Lengenberg im Osten von Telfs. Mindestens vier Mal fanden vor Hörtenberger Richtern Hexenprozesse statt. Dabei wurde auch „peinlich befragt", also gefoltert.

Mitunter nutzte der Landesfürst die Herrschaft Hörtenberg für die standesgemäße Versorgung von Familienmitgliedern. So schenkte etwa Ferdinand II. 1577 Burg und Gericht seiner Gattin Philippine Welser. Nach Philippines Tod erbten es die Söhne des Paares. Später löste Ferdinand deren Ansprüche jedoch ab und bestimmte 1595 seinen außerehelichen Sohn Christoph, den er, wie er schreibt, „aus menschlicher Schwäche und Blödigkeit" gezeugt hatte, zum Inhaber der Herrschaft Hörtenberg. Zu dieser Zeit befand sich der Amtssitz des Richters jedoch bereits im „Pfleghaus" in Telfs (heute Josef-Schöpf-Straße 2), die Burg war nicht mehr ständig bewohnt. Der illegitime Habsburger Christoph, der sich „von Hertenberg" nannte, lebte einige Jahre in Telfs und starb 1613 kinderlos. Danach wurden Schloss, Gericht und Amt wieder langfristig an vermögende Interessenten verpfändet. Die letzten und längsten Inhaber der Pfandschaft waren die Freiherren von Fieger, die die Herrschaft 1633 für 34.000 Gulden erwarben und bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1805 behielten. Die Fieger setzten wiederum von ihnen beauftragte Richter und Pfleger ein, die für sie die Alltagsarbeit erledigten. So etwa die Herren von Braitenberg, die über drei Generationen – von 1707 bis 1809 – die Landrichter von Telfs stellten. 

Ein Dorf mit 73 Feuerstellen
Das von der Burg aus gut sichtbar am anderen Innufer gelegene Telfs war schon im Mittelalter eine bedeutende Siedlung. Das unterstreicht die aus dem Jahr 1113 stammende älteste Weiheurkunde Nordtirols, die sich im Telfer Pfarrarchiv befindet. Aus ihr geht hervor, dass in diesem Jahr ein als „obere Kapelle" bezeichnetes Gotteshaus geweiht wurde. Auch wenn der Name des Ortes im Dokument nicht genannt ist, kann man davon ausgehen, dass sich die Urkunde auf Telfs bezieht. Der neu geweihte Sakralbau war zweifellos jene romanische Kapelle in unmittelbarer Nachbarschaft der Pfarrkirche, die bedauerlicherweise im Zuge des Kirchenneubaues 1859 abgerissen wurde. Dass dieser Bau um eine Totenkapelle war, kann angenommen werden, dass damals, 1113, an der Stelle der heutigen Pfarrkirche Peter und Paul bereits ein Gotteshaus stand, auch wenn dieses erst 1352 – zusammen mit ihren Filialkirchen St. Georg und St. Mauritius – erstmals genannt wird.

Der Name Telfs („Telves") taucht 1175 zum ersten Mal in einer Urkunde auf. 1280 wird die Ansiedlung als „villa", also Dorf, bezeichnet. Urbare (Güter- und Abgabenverzeichnisse) aus dieser Zeit nennen auch bereits die meisten Weiler in der Umgebung von Telfs, so Mösern, Buchen, Bairbach, Brand, Hinterberg und Oberthann (das spätere St. Veit). Die zusammenhängend bebaute Kernsiedlung von Telfs dürfte sich im Wesentlichen im Bereich Untermarktstraße – Kirchstraße – Rosengasse erstreckt haben.

Über die Einwohnerzahl gibt erstmals das landesfürstliche Untertanenverzeichnis von 1427 Aufschluss. In diesem Jahr – damals waren bereits die Habsburger Landesherren – wurden in Telfs 73 Feuerstellen gezählt, was auf eine Bevölkerungszahl von rund 400 Personen schließen lässt. Eine für damalige Verhältnisse stattliche Zahl. Zum Vergleich: Pfaffenhofen und Oberhofen kamen zusammen auf rund 330 Bewohner. 

Salzfuhrwerke auf der Transitroute
In dieser Zeit unterschied sich Telfs auch sonst deutlich von den Nachbarsiedlungen. Natürlich dominierte weiterhin die Landwirtschaft, doch war der Ort längst kein reines Bauerndorf mehr. Handel und Verkehr spielten hier, am Kreuzungspunkt der Straßen ins Oberinntal und ins Außerfern, eine immer wichtigere Rolle. Schon im 14. Jahrhundert sind Telfer Fuhrwerksunternehmer belegt. Im 15. Jahrhundert entstand die erste Innbrücke. Wesentlich für diese Entwicklungen war der Haller Salzbergbau, der in dieser Zeit boomte. Als Endpunkt der innaufwärts führenden Flussschifffahrt wurde Telfs zum wichtigen Umschlagplatz für das Haller Salz, das hier auf Fuhrwerke umgeladen und über den Fernpass in den süddeutschen Raum transportiert wurde. Aus den jährlich verhandelten Tonnagen lässt sich errechnen, dass es schon damals einen regelrechten Transitverkehr gegeben hat. Mindestens dreißig Fuhrwerke müssen in den Hochzeiten des Salzhandels täglich durch den Ort gezogen sein. Als Zwischenlager entstand nahe der Innbrücke ein Salzstadel, ein Bauwerk von beachtlicher Größe, das erst um 1850 abgebrochen wurde. Neben Salz wurden hier auch Holz, Getreide und andere Güter verhandelt.

Zwar nicht übermäßig profitabel, aber doch ein Wirtschaftsfaktor war damals auch der Bergbau. Sehr wahrscheinlich wurde bereits vor 1500 am Fuß der Hohen Munde Erz gewonnen. Schriftliche Quellen über Bergbauaktivitäten gibt es aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Sie nennen die Namen von Bergwerksunternehmern, die Stollen am Arzberg, im Kochental und anderen Standorten betrieben. Ein weiterer nichtlandwirtschaftlicher Erwerbszweig war bereits damals die Textilerzeugung. Um 1600 wird erwähnt, dass in Telfs zahlreiche Hausweber arbeiteten – ein früher Anklang an die Textilindustrie, die in der späteren Geschichte des Ortes eine dominierende Rolle spielen sollte.

Die Bedeutung von Telfs als regionales Zentrum unterstreichen auch verschiedene Einrichtungen, die sich im Spätmittelalter bzw. der frühen Neuzeit nachweisen lassen. So gab es seit dem 14. Jahrhundert ein „Siechenhaus" für Kranke und Arme. 1416 wird eine Sägemühle erwähnt, zwei Jahre später ein Gasthaus. 1475 leistet sich die Gemeinde den Neubau der Pfarrkirche im gotischen Stil. Und 1520 ist in Telfs die Existenz einer Schule mit einem Schulmeister nachweisbar.

Dass der Verkehrsknoten Telfs immer wieder von Reisenden aller Art besucht oder zumindest durchquert wurde, liegt in der Natur der Sache. Unter den besonderen Persönlichkeiten, die im Lauf der Jahrhunderte ihren Fuß auf das Gebiet der Gemeinde setzten, sticht eine besonders hervor. Vielleicht auch deswegen, weil diese Visite noch immer mit einigen Fragezeichen versehen ist: Im Jahr 1494, während seiner Reise nach Venedig, machte aller Wahrscheinlichkeit nach Albrecht Dürer im „Schwalbennest" Mösern Halt und skizzierte den grandiosen Blick ins Oberinntal.
Das legen Motive im Werk des genialen deutschen Renaissancemalers nahe. Zum einen findet sich im Fensterausschnitt von Dürers Prado-Selbstporträt eine Landschaft mit unübersehbaren Übereinstimmungen mit dem Blick von Mösern ins Oberinntal, zum Anderen enthält sein in München befindlicher „Paumgartner Altar" eine Bergsilhouette, die der Hohen Munde – von Mösern aus betrachtet – zu ähnlich ist, als dass man einen Zufall vermuten könnte.

 Rebellische Bauern und die Pest
 Die politischen und sozialen Konflikte, die den Beginn der Neuzeit begleiten, hinterließen auch in Telfs ihre Spuren. So ist der Ort einer der wenigen Plätze Nordtirols, wo während der Bauernkriege des Jahres 1525 Unruhen ausbrachen. Im Mai 1525 trafen sich in Telfs unzufriedene Bauern aus der Umgebung und hielten eine Versammlung ab, bei der sie beschlossen, in Zukunft den Grundherren keine Abgaben mehr zu entrichten. Anschließend besetzten sie das Kloster Stams und vertrieben die Mönche. Anders als beim zeitgleichen Aufstand in Brixen, der mit dem Namen Michael Gaismair verbunden ist, verebbte der Aufruhr jedoch in den folgenden Tagen. Es gelang Abgesandten des Landesfürsten, die Aufständischen zum Abzug aus dem Kloster zu bewegen.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts waren das Oberinntal und mit ihm Telfs gleich zweimal von kriegerischen Ereignissen im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Karl V. und den protestantischen Fürsten betroffen. Beim Einfall von Truppen des Schmalkaldischen Bundes im Jahr 1546 zog die nach dem Landlibell Kaiser Maximilians neu organisierte Landmiliz des Gerichtes Hörtenberg gegen den Feind. Schwerere Plünderungen und Brandschatzungen erlebte der Ort wenig später beim Angriff des Kurfürsten Moritz von Sachsen, der 1552 mit einem Söldnerheer über den Fernpass vorstieß und kurzzeitig Innsbruck einnahm.

Auch während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) waren die Telfer mehrmals dazu aufgerufen, innerhalb des Landesaufgebotes die Grenzen zu verteidigen, so etwa 1632 gegen die vom Norden anrückenden Schweden. Damals gelang es den Feinden zwar nicht, ins Oberinntal vorzudringen, doch hatten die Einheimischen in diesen schweren Kriegsjahren unter den „Freunden" oft nicht weniger zu leiden. 1633/34 etwa wurde in Telfs (wie auch in anderen Orten) verbündete spanische Soldaten einquartiert, die auf landesfürstlichen Befehl von der Gemeinde verpflegt werden mussten. Dabei kam es zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Spaniern wiederholt zu handgreiflichen Auseinandersetzungen, die Verletzte und Tote forderten.

Auch die größte Katastrophe in der Geschichte von Telfs könnte mit dieser Einquartierung zusammenhängen. Möglicherweise schleppten die spanischen Soldaten die Pest ein, der im Jahr 1634 angeblich 200 der rund 1000 Einwohner von Telfs zum Opfer fielen. Laut Überlieferung wurde damals die Sebastianiprozession gelobt, die noch heute alljährlich am 20. Jänner stattfindet. Eine Sebastiani-Bruderschaft gab es in Telfs allerdings schon vor 1634. 

„Faßnachten und Mummereyen"
In dieser bewegten Epoche hat die Chronik von Telfs aber auch bemerkenswerte kulturelle Lebensäußerungen zu verzeichnen. So etwa die ersten Erwähnungen der Fasnacht. Indirekt taucht der traditionelle Volksbrauch, der heute ganz wesentlich zur Telfer Identität gehört, zum ersten Mal 1572 in einem Verbot des Gerichtes Hörtenberg auf, das „Tentz, Faßnachten und Mummereyen" unter Strafe stellt. Erstmals direkt erwähnt wird der Maskenlauf dann im Zusammenhang mit einer Rauferei in einem Gerichtsprotokoll aus dem Jahr 1611. Dass die Fasnacht deutlich älter ist als ihre ersten Erwähnungen, ist sehr wahrscheinlich. Wurzeln im vorchristlichen Kult werden von Volkskundlern der jüngeren Generation allerdings in Frage gestellt. 

Bei den kulturellen Leistungen der Ortsgemeinschaft im 17. Jahrhundert sind auch mehrere Aus- und Neubauten sakraler Gebäude zu erwähnen, allen voran die Errichtung der Birkenberg-Kirche. Das barocke Kleinod wurde 1648 geweiht und fünfzig Jahre später erweitert und war bis ins 19. Jahrhundert eine viel besuchte Wallfahrtsstätte.

Neu errichtet wurde in den Jahren 1703 bis 1706 auch das Telfer Franziskanerkloster samt Kirche. Die Gründung der Ordensniederlassung in der bevölkerungsstarken und zentralen Gemeinde erfolgte im Geist der Gegenreformation und der Volksmissionen, mit denen damals der katholische Glauben in der Landbevölkerung mit Nachdruck vertieft werden sollte. Kulturgeschichtlich bemerkenswert ist auch, dass Telfs im 18. Jahrhundert eine Anzahl bedeutender bildender Künstler hervorbrachte, die im Alpenraum und Süddeutschland und bis hin nach Wien und Ungarn zahlreiche, meist sakrale Werke hinterlassen haben. Besonders hervorzuheben sind hier die Maler Anton und Josef Anton Zoller, Josef Anton und Leopold Puellacher und der Bildhauer Urban Klieber. Der letzte und bedeutendste Künstler dieser außergewöhnlichen Reihe ist der Rokoko- und Klassizismusmaler Josef Schöpf (1745-1822).

Das 18. Jahrhundert brachte gleich zu Beginn eine neuerliche Bewährungsprobe für die Telfer Landmiliz. Beim „Boarischen Rummel" im Jahr 1703, dem Einfall von Kurfürst Max Emanuel in Tirol, nahmen die Hörtenberger Schützen an mehreren Gefechten teil und erhielten für ihren Einsatz von Kaiser Leopold eine Ehrenkette mit goldener Medaille. Leider ging diese Auszeichnung später im Tiroler Landesmuseum verloren.

Indirekt mit dem „Boarischen Rummel" hängt auch die weitgehende Zerstörung von Schloss Hörtenberg zusammen. Nach der Vertreibung der Bayern wurden – um in Zukunft besser gerüstet zu sein – in der verlassenen Burg große Pulvervorräte eingelagert. Im Jahr 1706 explodierte der Sprengstoff durch Blitzschlag. Dabei wurde ein Großteil des mittelalterlichen Bauwerks zerstört. Lediglich der Bergfried wurde später wieder hergestellt und thront heute als einzeln stehender Turm auf dem Burghügel. 

Der tollkühne „Metzger Klaus"
Den dramatischen Ereignissen von 1703 folgte eine lange Periode, in der Tirol nicht von äußeren Feinden bedroht war. Das änderte sich gegen Ende des Jahrhunderts, als die zwei Jahrzehnte dauernde Epoche der so genannten Franzosenkriege begann.
1796/97 taten Hörtenberger Schützen an der Westgrenze Tirols Dienst und nahmen dann an der Schlacht von Spinges bei Brixen teil. Zu weiteren Einsätzen kam es 1799 bis 1802 und 1805, dem Jahr, in dem Österreich nach der Niederlage gegen Napoleon die Grafschaft Tirol an Bayern abtreten musste.

 Dann folgte das „Sturmjahr" 1809 mit der Erhebung Tirols gegen die bayerische Herrschaft. Schon zu Beginn der Kämpfe waren Telfer in den Reihen des Oberinntaler Aufgebotes beteiligt. Am 12. April führte ein tollkühner Handstreich des Telfers Nikolaus Dietrich, genannt „Metzger Klaus", zur Einnahme von Innsbruck durch die Bauernarmee: Beim Angriff auf die bayerische Garnison kletterte der Metzgersohn zusammen mit einigen Kameraden über die Wasserleitung unter der Höttinger Innbrücke ans Altstadt-Ufer und setzte dort die Bedienungsmannschaft einer bayerischen Kanone außer Gefecht, was den Tirolern am Höttinger Ufer den Sturmangriff über die Brücke ermöglichte. Allerdings bekam der Ruf des Telfers als tollkühner Kämpfer bald Kratzer. Er beteiligte sich an Plünderungszügen, die Tiroler Banden auf eigene Faust nach Bayern unternahmen. Diese räuberischen Aktionen wurden von der Führung der Volkserhebung ausdrücklich missbilligt und bewirkten, dass in der 1809-Geschichtsschreibung die Erinnerung an den Telfer weitgehend verdrängt wurde.

Am zentralen Ereignis des Tiroler Freiheitskampfes, der dritten Bergiselschlacht am 13. August 1809, nahmen die Schützen des Gerichts Hörtenberg mit drei Kompanien teil. Bereits am 9. August hatte an der Telfer Innbrücke ein heftiges Gefecht stattgefunden, bei dem Oberinntaler und Telfer Kämpfer einem bayerischen Regiment, das nach der Niederlage an der Pontlatzer Brücke aus dem Oberland nach Innsbruck zurückmarschierte, den Innübergang erfolgreich verwehrten.

Die ersten Fabrikarbeiter
Bekanntlich scheiterte die Tiroler Erhebung von 1809. Erst die Niederlage Napoleons brachte die Rückkehr Tirols zum Kaiserhaus Österreich. Auch in Telfs wurde dieses Ereignis 1814 festlich begangen. Aus der Sicht der Mächtigen war damit zwar politisch die Welt wieder in Ordnung gebracht, wirtschaftlich wurde Tirol – und mit ihm Telfs – aber auch nach den  napoleonischen Kriegen noch lange Zeit von Krisen geschüttelt. Viele Telfer sahen sich in diesen Jahren und Jahrzehnten zu auswärtiger Saisonarbeit oder sogar zur Auswanderung gezwungen. Auch das Karrnerwesen verstärkte sich. Telfs diente damals als Winterlager und Sammelplatz dieser speziellen Tiroler Ausprägung der Landfahrer und Hausierer, die im 17. Jahrhundert als soziales Phänomen auftauchten und sich aus verarmten und entwurzelten Teilen der Landbevölkerung rekrutierten. In diese Phase der wirtschaftlichen Verwerfungen und Umbrüche fällt aber auch der Beginn der Industrialisierung von Telfs. Das große Arbeitskräftepotential und die Energieressourcen der Gemeinde in Form von Wasserkraft lockten Textilfabrikanten. Schon 1810 waren in Telfs 70 Weber als Heimarbeiter tätig gewesen. 1838 gründete Josef Anton Graßmayer eine Spinnerei und errichtete das erste Fabrikgebäude. Den eigentlichen Industrialisierungsschub erfuhr der Ort jedoch nach dem Anschluss an die Arlbergbahn im Jahr 1883, einem Ereignis, das auch sonst von einschneidender Bedeutung für die Ortsentwicklung war.

Damals etablierten sich die drei großen Textilfabriken, die das wirtschaftliche Schicksal von Telfs in den folgenden hundert Jahren bestimmten: die Schafwollspinnerei und -weberei Pischl, die Schlauch- und Zelttuchweberei Elsinger und die Baumwollspinnerei und -weberei Jenny & Schindler. Der größte der drei Betriebe, Jenny & Schindler, wurde als Teil eines bereits bestehenden Vorarlberger Textilimperiums gegründet, während die Fabrik Pischl vom Telfer Franz Pischl nach der Übernahme eines Kleinstbetriebes etabliert wurde. In den 1880er-Jahren entstanden umfangreiche neue Betriebsablagen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschäftigten die Fabriken im 3000-Einwohner-Ort rund 1200 Arbeiter und Arbeiterinnen.

Selbstbewusste Bürger
Die Textilindustrie und die allgemeine wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in der langen Friedensperiode nach 1866 bescherte der Gemeinde Bevölkerungszuwachs und – verglichen mit früheren Jahrzehnten – bescheidenen Wohlstand. Das zeigen etwa auch die infrastrukturellen Verbesserungen dieser Zeit. Schon in den 1860er-Jahren hatte man die alte gotische Pfarrkirche abgerissen und durch den deutlich größeren neuromanischen Bau ersetzt, den wir heute kennen. 1903 vollendete die Gemeinde eine großzügige Wasserleitung. 1905 errichtete man eine neue Innbrücke. 1906 wurde ein leistungsstarkes E-Werk in Betrieb genommen. Ausdruck des neuen Selbstbewusstseins, das vor allem in den bürgerlichen Kreisen herrschte, war schließlich auch, dass in dieser Zeit das Vereinswesen eine Hochblüte erlebte und dass man die Fasnacht als großes identitätsstiftendes Ereignis sozusagen neu entdeckte. 1890 wurde der alte Volksbrauch unter Federführung des akademischen Malers und Gemeindevorstehers Josef Pöschl neu organisiert und strukturiert. Seither findet das Telfer Schleicherlaufen, einer der bedeutendsten Fasnachtsbräuche des Alpenraums, regelmäßig im Fünf-Jahres-Rhythmus statt. Die politischen Geschicke des Ortes lenkte damals ein bürgerlicher Gemeindeausschuss aus Konservativen und Deutschnationalen.
Im März 1908 ersuchte dieses Gremium Kaiser Franz Joseph um die Erhebung von Telfs zur Marktgemeinde. Am 28. Oktober 1908 kam der Monarch dieser Bitte nach.

 Die Jahrzehnte der Krisen und Konflikte
Drastisch unterbrochen wurde die Aufwärtsentwicklung der Gemeinde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914. Mit Ausnahme der Fabrik Elsinger, die für das Militär produzierte, standen die Telfer Fabriken während des Krieges wegen Rohstoffmangels weitgehend still. Wie in ähnlich strukturierten Orten wirkte sich der hohe Anteil an nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung katastrophal aus. Vor allem in den beiden letzten Kriegsjahren herrschten durch die mangelhafte Lebensmittelversorgung in Telfs Hunger und Not. Auch auf den Schlachtfeldern hatte die Gemeinde ihre Opfer zu bringen: Die Chronik verzeichnet rund 130 aus der Marktgemeinde stammende Gefallene und Vermisste.

Doch auch nach Kriegsende war die Notzeit für Telfs nicht vorüber. Neuerlich führte die einseitige Ausrichtung auf die krisenanfällige Textilindustrie dazu, dass der Ort und seine Bevölkerung von den wirtschaftlichen Problemen der Zeit – Inflation, später Rezession und Arbeitslosigkeit – besonders stark betroffen waren, ebenso von den politischen Konflikten der Zwischenkriegsjahre. Mit der Republikgründung waren 1918 erstmals Sozialdemokraten in den Telfer Gemeinderat eingezogen. Es gelang ihnen trotz des hohen Arbeiteranteils in der Bevölkerung aber nie, die Vorherrschaft der Konservativen zu brechen. Damals prägten auch in Telfs heftige, zum Teil auf der Straße ausgetragene Kontroversen den politischen Alltag, wobei sich Anfang der Dreißigerjahre der Schwerpunkt immer mehr zur Auseinandersetzung zwischen der Staatsmacht und den Nationalsozialisten hin verlagerte. Diese verfügten in Telfs ab 1931 über eine gut organisierte Ortsgruppe, die nach dem Verbot des Jahres 1933 intensive Untergrundaktivitäten entwickelten.

NS-Herrschaft und Krieg
So überrascht es nicht, dass die Machtergreifung im Zuge des „Anschlusses" an Hitler-Deutschland in der Marktgemeinde weitgehend von einheimischen Nationalsozialisten vollzogen wurde. Das auch in Telfs Großteils mit Jubel begrüßte NS-Regime brachte einen kurzfristigen wirtschaftlichen Aufschwung, der sich jedoch als Scheinblüte erwies und nahtlos in die Kriegswirtschaft überging. Während des Zweiten Weltkrieges war die Telfer Textilindustrie – wenn auch durch Rohstoffmangel eingeschränkt – hauptsächlich

mit Wehrmachtsaufträgen beschäftigt. Dabei kamen mehrere hundert Zwangsarbeiterinnen, die zum Großteil aus Osteuropa stammten, zum Einsatz. Nachhaltige Auswirkung auf die Ortsentwicklung hatte der Bau der Südtiroler Siedlung und der Zuzug von ca. 650 Südtiroler Umsiedlern im Rahmen des „Options"-Abkommens zwischen dem Deutschen Reich und Italien ab 1940.

Die Opferbilanz der NS-Zeit und des Zweiten Weltkrieges weist für Telfs rund 250 Kriegstote und Vermisste auf. Mindestens 40 Telfer waren zwischen 1938 und 1945 von massiver, durch Quellen belegter, politischer Verfolgung betroffen. Von zwölf Menschen jüdischer Abstammung, die vor dem „Anschluss" in Telfs ansässig waren, überlebten nur vier die Verfolgungsmaßnahmen des Regimes. Dazu kommen 15 aktenkundige Opfer des nationalsozialistischen „Euthanasie"-Programms.
Am 3. Mai 1945 besetzten Truppen der 103. US-Division Telfs, wobei es noch zu kleineren Gefechten mit deutschen Soldaten kam. Im Juli 1945 wurden die Amerikaner von französischen Besatzungstruppen abgelöst, die bis 1948 im Ort blieben.

Das „Aus" der Textilindustrie und der Neustart
Nach den ersten freien Wahlen im November 1945 bildete sich ein ÖVP-dominierter Gemeinderat. Ab 1962 stellte die SPÖ mit Emil Achammer zwei Gemeinderatsperioden lang den Bürgermeister.
Der wirtschaftliche Neubeginn in den späten Vierziger- und in den Fünfzigerjahren stand auch in Telfs bald im Zeichen des „Wirtschaftswunders". Die Textilindustrie kam wieder auf die Beine. Ab den Sechzigerjahren wurden von den Betrieben infolge akuten Arbeitskräftemangels gezielt ausländische Arbeitskräfte, vor allem aus der Türkei, angeworben. 

Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in der Nachkriegszeit war auch mit starkem Bevölkerungszuwachs, der Vergrößerung des Siedlungsraumes und starken Veränderungen des Ortsbildes verbunden. Ab den Fünfzigerjahren entstanden, von der Gemeindeleitung gefördert, zügig komplette neue Ortsteile. Vorreiter waren hier die St. Georgen- und Spridrich-Siedlung. Von 1951 bis 1971 stieg die Bevölkerungszahl von 4786 auf 6589 Einwohner. Nach der Gemeinderatswahl 1974 zog neuerlich eine bürgerliche Mehrheit in die Gemeindestube ein. Der neue Bürgermeister Helmut Kopp sah sich bald mit gravierenden Problemen konfrontiert, die durch den schleichenden Niedergang der örtlichen Textilfabriken drohten. In einem Kraftakt, der sich über Jahre hinzog, gelang es schließlich, eine vollständige Umstrukturierung der Telfer Wirtschaft in die Wege zu leiten. Dabei konnte der Verlust hunderter Textilarbeitsplätze in den Siebziger- und frühen Achtzigerjahren durch die Ansiedlungen und Gründung neuer Betriebe nicht nur kompensiert, sondern sogar neues Wachstum erzielt werden.

Neben der Forcierung der Metallindustrie, die vor allem mit den Firmen Liebherr, Thöni, Ganner und Leitner verbunden ist, wurde durch Innovationen in Handel, Gewerbe, Dienstleistung und Tourismus eine breite und ausgewogene wirtschaftliche Basis geschaffen. Vielfältige Infrastrukturmaßnahmen trugen dazu bei, dass sich Telfs zu einem Ort mit städtischem Charakter entwickelte und seine Stellung als Zentralort der Region ausbaute. Den hohen Wachstumsraten und Produktivitätszahlen entsprach auch ein stetiger Bevölkerungszuwachs.
Parallel zum wirtschaftlichen Imagewandel definierte der ehe- malige Textilarbeiterort auch in anderen Bereichen seine Identität neu: Telfs etablierte sich als Schul-, Sport- und Veranstaltungszentrum und setzte, etwa als Heimstätte der „Tiroler Volksschauspiele", neue kulturelle Impulse.

Nebeneinander, miteinander
 Im Jahr 2004 folgte dem Langzeitbürgermeister Helmut Kopp Dr. Stephan Opperer als Gemeindechef nach und führte die Politik der Betriebsansiedlungen und Infrastrukturmaßnahmen weiter. 2006 überschritt die Einwohnerzahl von Telfs die 15.000er-Marke. Telfs ist die drittgrößte Gemeinde Tirols nach Innsbruck und Kufstein.
Im Jahr 2010 wurde Christian Härting zum Bürgermeister gewählt. Auch er verwirklichte Reihe von Infrastrukturverbesserungen. Bei der Einwohnerzahl und der Bauentwicklung schlug er jedoch einen neuen Kurs ein und setzte auf moderates Wachstum.

Angesichts der rasanten Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten stellen sich in jüngster Zeit verstärkt Fragen nach der Telfer Identität und nach der Integration der vielen „Neu-Telfer". 2006/07 wurde das mit diesem Thema verbundene Konfliktpotential durch die Diskussion um die Errichtung eines islamischen Gebetsturms in Telfs auch nach außen deutlich sichtbar. Allerdings stellen die Bürgerinnen und Bürger moslemischen Glaubens nur einen kleinen Teil der sozialen und kulturellen Vielfalt von Telfs dar, die nicht unbedingt als Nachteil betrachtet wird. Die Gemeindeführung und viele Bürgerinnen und Bürger sehen es als besondere Herausforderung und Chance an, vom bereits gut funktionierenden „Nebeneinander" der verschiedenen Bevölkerungsgruppen zum „Miteinander" zu gelangen. Das ist ein wichtiger Teil der gemeinsamen Anstrengung, die Markgemeinde Telfs als wirtschaftsstarken und dynamischen, aber auch lebens- und liebenswerten Ort weiter zu entwickeln und ständig zu verbessern.