News

 

Baudichte für Ortsteil St. Georgen beschlossen

20.02.2015 09:22
Eine maximale Baumassendichte von 2,0 hat der Telfer Gemeinderat am Donnerstag für den gesamten Ortsteil St. Georgen beschlossen. Damit sollen in dieser Einzelhaussiedlung überdimensionale Wohnblöcke verhindert, Nachverdichtungen aber ermöglicht und angeregt werden. Anlass für die Debatte war auch ein Bauvorhaben des Bruders von Bauausschuss-Obmann VBgm. Mag. Günter Porta (PZT), der ein Wohnhaus mit höherer Dichte errichten wollte, wogegen Anrainer negative Stellungnahmen einbrachten.

Manche Grundstücke in der Siedlung sind größer als 1.000 Quadratmeter. Dafür gibt es schon Bauansuchen bzw. sind weitere zu erwarten. "Das muss generell geregelt werden und es war ja eigentlich vom Bauausschuss schon einmal empfohlen", erinnerte Bgm. Christian Härting (WFT).

Die Baumassendichte von 2,0 bedeutet, dass der umbaute überirdische Raum in Kubikmetern maximal doppelt so groß sein darf wie das Grundstück in Quadratmetern. Wenn also das Grundstück 1000 Quadratmeter umfasst, darf die Kubatur der überirdischen Bauteile höchstens 2.000 Kubikmeter betragen. Das entspricht z.B. ungefähr einem Haus mit 250 Quadratmetern Grundfläche mit zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss.

Bauausschuss-Obmann Porta machte sich dafür stark, keine Höchstdichte festzulegen. Sonst wäre man im Widerspruch zu anderen Bebauungsplänen der Marktgemeinde, die Besitzer kleinerer Grundstücke wären benachteiligt und das Bauamt würde ungebührlich belastet. Zwei Raumplaner hätten bestätigt, dass eine Obergrenze nicht nötig sei. GR Christoph Walch (Grüne) kritisierte das scharf: "Das Ganze ist unmoralisch und riecht sehr nach Nepotismus. Her mit der Obergrenze von 2,0!"

"Uns wurde im Bauausschuss zwei mal etwas Anderes gesagt. Ich habe mich erkundigt und herausgefunden: "Man darf eine Höchstdichte einführen!", kritisierte GR Thomas Hofer (WFT). "Ich dachte, das Thema ist vom Tisch, weil wir ja schon einen Beschluss für die Obergrenze hatten", sagte Vize-Bgm. Christoph Stock (ÖVP): "Ein größerer Verwaltungsauswand würde mich nicht stören, weil die Maximaldichte im Sinn der Bürger ist!" GV Dr. Cornelia Hagele schlug in dieselbe Kerbe: "In diesem Ortsteil ist die Bebauung noch halbwegs akzeptabel" – das solle auch so bleiben.

Der Gemeinderat will sich zukünftig vorbehalten, jedes einzelne Bauvorhaben mit größerer Dichte zu beurteilen und zu genehmigen oder abzulehnen. Andere Vorschriften wie die offene Bauweise mit Grenzabständen, Mindestdichte, Geschossanzahl, maximale Wandhöhe usw. gelten zusätzlich.

Bei der Abstimmung sprachen sich 13 Mandatare (darunter die geschlossene Bürgermeisterliste, Teile der ÖVP sowie FPÖ, Grüne und DUW) für die Maximaldichte aus, vier (PZT und TN) dagegen. Vier Mandatare (drei von der ÖVP, 1 SPÖ) enthielten sich der Stimme.

Das vorliegende Bauansuchen mit höherer Dichte (das vom Bruder des Bauausschuss-Obmannes stammt) wurde daraufhin zurückgestellt. Es ist in Kenntnis der neuen Obergrenze geändert einzubringen.

Unser Bild zeigt den Ortsteil St. Georgen (wisch/Foto: Dietrich)